Das Hochfahren von PCs ist von jeder Platform aus eigentlich ziemlich einfach. Wenn das BIOS WakeOnLAN unterstützt bzw. überhaupt vorhanden ist(der Raspberry Pi hat z.B. keins), dann kann mit einem beliebigen Programm von jedem Betriebssystem so ein Aufweck-Paket geschickt werden.
Herunterfahren gestaltet sich da schon schwieriger, weil es dort natürlich keinen Standard gibt. Gerade um eine große Menge an Computern runterzufahren ist natürlich so eine Batch Lösung ganz angenehm. Das Problem ist nur, dass wir keine Windows-Server haben. Die meisten laufen unter irgendeiner Art von SuSE. Für einen remote shutdown gibt es das Programm PowerOff von Jorgen Bosman. Das Programm wird nicht mehr weiterentwickelt, funktioniert aber für WindowsXP noch wunderbar. Es gibt sogar eine Online Dokumentation. Wie allgemein bekannt sein dürfte, können Windows Programme unter Linux mit wine ausgeführt werden. Dazu wird allerdings meistens eine GUI gestartet, was sich natürlich in einem Bash-Script, welches z.B. über einen cronjob gestartet wird ziemlich unpraktisch ist. Obwohl das Program auch über Kommandozeile steuerbar ist, öffnet sich trotzdem irgendwie eine GUI. Um das zu vermeiden kann man dann das Programm wineconsole nehmen. Damit es zu keiner Fehlermeldung kommt habe ich in dem Skript, welches den PC-Pool herunterfährt nicht den Standard Display genommen sondern vorher durch ein export DISPLAY:=1 auf einen virtuellen Display umgeleitet. Für den virtuellen Display sorgt das Programm Xvfb. Damit dieses einen Display mit der Nummer 1 startet, gibt man einfach den Befehl Xvfb :1 & ein. Der muss natürlich nur einmal gestartet werden, nicht in jedem Skript neu.
Der Befehl für das Herunterfahren eines PCs mit der IP 192.168.1.10 ist:
wineconsole /usr/local/bin/pwo.exe -quiet poweroff -warn -warntime 1 -msg „Shutdown initiated“ -force -nocancel -password yourPWhere -remote 192.168.1.10
Wie man sieht habe ich die PowerOff Binary in /usr/local/bin verschoben, zeige keine ErrorMessage an, warne nur für 1 Sekunde mit dem Hinweis „Shutdown initiated“, das Abbrechen ist deaktiviert(ist in 1 Sekunde auch quasi unmöglich). Das Herunterfahren ist als Service auf dem entsprechenden Windows-Kisten installiert und braucht ein Passwort(„yourPWhere“). Dahinter dann noch die enstprechende IP-Adresse.
Um die eventuell noch an den Rechnern sitzenden User zu warnen, verwende ich folgenden Befehl:
wineconsole /usr/local/bin/pwo.exe -quiet no_action -warn -warntime 300 -msg “ Dieser Computer wird in 5 Minuten abgeschaltet. Bitte alle Anwendungen schliessen und abmelden! “ -force -nocancel -password yourPWhere -remote 192.168.1.10
Wie man hier sieht, führe ich aufgrund des no_action Schalters nichts direkt aus, sondern warne nur.
Nach ein paar Durchläufen führt das bei mir anscheinend zu irgendeiner Art von Speicherüberlauf, deswegen kill ich den Xvfb-Prozess über einen cronjob einmal am Tag und starte ihn neu.
Nützlich könnte auch dieser Artikel von mir sein, in dem ich beschriebe wie man mit einem einfachen Perl-Skript Cronjobs ein und anschaltet. Am Wochenende sind z.B. bei uns die Computer sowieso aus. Außerdem habe ich schonmal darüber gebloggt, wie man feststellt ob Computer einer bestimmten IP-Range online sind, indem man alle mal anpingt.